24.01.2013

Pasalic Sabina - Angsträume


Da ich mir zuvor nie so viele Gedanken über Angsträume gemacht habe, fällt mir eben jetzt auf, dass es tatsächliche Räume gibt in denen ich ein beengtes Gefühl in der Brust bekomme und aus denen ich am liebsten sofort verschwinden möchte. Einer dieser Angsträume ist unser Keller. Er ist im Prinzip ein sehr beleuchteter Keller, aber nachts ist es dort dunkel und dadurch dass die Gänge einem Labyrinth gleichen, hat man das Gefühl, nicht mehr rauszukommen, wenn mal das Licht ausfällt. Das ist mir auch schon passiert. Ich musste so um 11 Uhr nachts etwas aus dem Keller holen und meine Tante hat sich dazu bereit erklärt mit mir mit zu gehen. Unser Kellerabteil befindet sich aber im hintersten Eck vom ganzen „Labyrinth“. Wenn man den Keller betritt dann hat man rechts neben den Abteilen einen Lichtschalter, den man beim Verlassen des Raumes auch wieder betätigen muss, um das Licht auszuschalten. Da ich schon etwas Angst hatte, habe ich einfach mal die Tür vom Keller zugesperrt, damit, falls noch jemand mitten in der Nacht -unter der Woche-, in den Keller kommt, niemand das Licht ausmacht. Am Anfang war alles noch ganz OK. Wir haben die Sachen, die irgendwo weit hinten verstaut waren, rauszuholen versucht, als plötzlich einfach das Licht ausging. Ich hab mir zuerst nicht viel dabei gedacht, aber als meine Tante mir gesagt hat, ich solle sie nicht veräppeln, habe ich ganz schön Angst bekommen, denn das Licht geht nur aus, wenn man es selbst ausschaltet und ich habe die Türe zugesperrt und beides befindet sich am Beginn des Kellers. Außerdem hat man niemanden gehört, der rein kam oder gefragt hat, ob da jemand sei. Nebenbei hatte keine von uns beiden ein Handy oder sonst etwas Leuchtendes mit, mit dem wir vielleicht etwas leichter zum Ausgang gefunden hätten, denn es war ziemlich dunkel da unten. Nachdem wir die Ausgangstür ziemlich schnell erreicht hatten, habe ich zuerst das Licht eingeschaltet und geprüft ob die Tür noch immer verschlossen war. Das war sie auch und auch am Gang draußen brannte kein Licht. Das hat mir noch mehr Angst gemacht. Es war schon schlimm genug zu wissen, dass das ´Licht nicht von alleine ausgehen kann, außer es brennt eine Birne durch, und das ist es nicht, und dann am Ende noch niemanden dort zu sehen, oder im anderen Gang kein Licht zu sehen, hat mir ziemliche Angst gemacht. Ich war in einem kleinen Schockzustand und dann haben meine Gedanken völlig verrückt gespielt, was mich noch mehr in den Wahnsinn getrieben hat. Ich war ziemlich froh als ich dort wieder raus war. Seitdem meide ich Keller jeglicher Art, alleine zu betreten oder auch nur in die Nähe davon zu kommen.
Weitere Angsträume wären für mich verlassene Häuser, in denen es knarrt und modrig ist. Ich würde keinem wünschen in so einem Raum schlafen zu müssen oder auch nur ein paar Minuten verbringen zu müssen. Wenn ich so genauer darüber nachdenke, dann möchte ich in keinem Raum sein, in dem pure Dunkelheit herrscht, damit verbinde ich nichts positives, außer wenn ich schlafen muss. Vielleicht liegt es daran, dass ich nichts sehen kann und nicht weiß was in den Raum vorgeht. Nichts und niemanden erkenne und immer das Gefühl in mir herrscht, dass mich gleich etwas oder jemand anspringen könnte. Ich vielleicht sogar ausrutschen könnte oder auf etwas drauf steigen, an dem ich mich verletzen könnte. Nachdem meine Fantasie sehr ausgeprägt ist, was das anbelangt, würde ich mir noch viel schlimmere Dinge einreden und ausdenken, die mich dann nur noch wahnsinniger machen würden. Vielleicht würde ich sogar anfangen über böse Geister zu spekulieren.
Auch ein großes Haus allein zu bewohnen wäre nicht so toll, denn es wäre so leer und verlassen und als einzelne Person würde ich mich da nicht so wohl fühlen. Wenn ich über solche Dinge nicht so nachdenke, ist es meist gar nicht sehr schlimm. Wenn mich etwas ablenkt oder ich zu tun habe, aber wenn ich mir einen Horrorfilm in dem Haus ansehen müsste, dann würde sich meine Fantasie wahrscheinlich wieder melden.

Ich bin mir nicht sicher woher solche Ängste kommen, aber bei mir nehme ich mal stark an, dass sie von Horrorfilmen kommt, denn ich bin ein kleiner Horrorfilme-Freak. Ich schau sie mir total gerne an und die meisten machen mir auch nichts aus, aber ich denke, dass das ein unbewusster Prozess ist, der mich in manchen Situationen dazu bewegt, Angst zu haben. Auch habe ich schon viele Gruselgeschichten gehört, die angeblich wirklich passiert sein sollen, wo mir eigentlich nicht schlimm zu Mute war, aber wenn man sich dann so allein irgendwo befindet und über solche Dinge nachdenkt, dann kommt mir schon das Schaudern.

Angst muss aber nicht gleich kommen, nur wenn es dunkel ist. Es gibt Menschen die schlimme Dinge erlebt haben aufgrund von Kriegen oder anderen Ereignissen, die ihnen widerfahren sind. Vielleicht haben sie auch in solchen bestimmten Räumen auch etwas Schlimmes erlebt und das hat sie geprägt. Manche fühlen sich auch in kleinen und engen Räumen einfach nicht wohl und bekommen Angst. Ich denke je nachdem, welche Erfahrungen ein Mensch in bestimmten Räumen macht und wie sich dies auf ihn ausprägt, desto mehr Einwirkung hat das auf ihn. Das kann aber sowohl positiv als auch negativ sein. Ich denke, dass das oft wirklich unbewusste Vorgänge in uns sind. Denn es kann ja sein das man denkt, ein schlimmes Ereignis und dessen Folgen überwunden zu haben, aber in Wirklichkeit noch immer unbewusst Angst hat, mit dem Auslöser konfrontiert zu werden. Wenn ein Mensch beispielsweise entführt wird und eingesperrt wird in einen kleinen Raum, wo nichts drinnen ist, außer vielleicht ein Bett und Tisch und sich in diesem Raum nicht einmal bewegen kann und noch dazu gefesselt ist. Sollte er fliehen können oder freigelassen werden, dann ist es sehr gut möglich, dass er durch so ein Trauma einfach große Angst entwickelt und sich von da an von solchen engen Räumen fernhält. Die Gedanken an so etwas Furchtbares machen einem schon Angst und es selbst zu erleben noch mehr. Da ist es eigentlich verständlich, dass sich solche Menschen von Räumen wie diesen fernhalten, oder sogar in der eigenen Wohnung einsperren und gar nicht mehr vor die Tür gehen.
Möglich ist aber auch, dass sie wie ich einfach geschädigt von zu vielen Horrorfilmen sind.

In der Schule habe ich jetzt keine bestimmten Angsträume. Ich fühle mich dort ziemlich wohl, was aber sein könnte, bzw von dem ich ziemlich überzeugt bin, dass es eintreffen wird, ist, dass ich vor dem Raum große Angst haben werde, in dem die Matura stattfinden wird.  Wobei ich vor der schriftlichen weniger Angst habe als vor der mündlichen. Je näher ich mich einem Raum näher, von dem ich weiß, dass er etwas beinhaltet, vor dem ich Angst habe, desto mehr steigt die Angst. Vor allem auch Angst zu versagen oder alles zu vergessen. Ansonsten habe ich nicht wirklich große Angst vor den Räumen in der Schule. Es gibt nämlich kaum Räume die zu klein oder sehr beengend sind. Für viele ist es aber so, dass sie sich in den Räumen vielleicht nicht wohl fühlen, weil sie womöglich gemobbt werden oder auch an Prüfungsangst leiden. Andere haben vielleicht Angst vor dem Arbeitszimmer der Direktorin, weil sie Angst haben, dass sie böse wird, ihre Eltern anruft, oder etwas anderes passieren könnte. So etwas ist von Mensch zu Mensch verschieden und jeder hat seine Gründe. Es gibt aber immer einen Weg solche Probleme zu lösen, man muss sich ihnen einfach nur stellen und sich nicht immer gleich damit abfinden. 

Wenn Menschen in öffentlichen Räumen Angst haben, dann wird das bestimmt ihren Grund haben. Vielleicht haben sie eine psychische Krankheit oder etwas erlebt, das zu dieser Angst geführt hat. Ich finde, man sollte sich über so etwas nicht lustig machen, denn es kann jedem passieren, dass er Angst vor vielen Menschenmassen hat oder Angst davor hat mit zu vielen Menschen in einem U-Bahn-Waggon zu sitzen. Es ist beengend und manche bekommen Panikattacken, wobei sie schwitzen, zittern und keine Luft mehr bekommen. Sie neigen dazu in Ohnmacht zu fallen. Solche Menschen tun mir persönlich sehr leid, weil sie in diesem Moment nichts gegen die Angstattacke machen können und sich selbst eigentlich ausgeliefert sind. Es ist schwer sich in Griff zu bekommen und zu beherrschen, vor allem wenn einem so etwas zum ersten Mal passiert. Meine Mama hatte auch schon öfter solche Attacken, wobei sie öfters in Ohnmacht gefallen ist, ihr die Menschen um sie herum, aber geholfen und den Notarzt gerufen haben. Für sie war das ganz komisch, denn es ist ihr zum ersten Mal so etwas widerfahren. Ich denke das ist auch ein Grund warum man unter ständiger Angst lebt. Wenn einem so etwas passiert, dann bekommt man Angst, wieder in die U-Bahn oder ein anderes beengendes Verkehrsmittel einsteigen zu müssen, was völlig verständlich ist. Es prägt den Alltag eines einzelnen einfach sehr und macht es einem nicht besonders leicht

Eine Therapie gegen solche Ängste wäre sinnvoll. Vielleicht könnte man sie auf Reha schicken oder mit der Angst konfrontieren. Medikamente wären auch eine Möglichkeit, jedoch ist hier das Problem, dass man abhängig wird. Wenn man jedes Mal Beruhigungsmittel nimmt, um mit der Ubahn zu fahren, dann wird man davon abhängig, vor allem wenn diese Mittel sehr stark sind. Es wäre eine Möglichkeit, aber meiner Meinung nach nicht die beste, sondern eher eine vorübergehende. Was bringt es dieser Person die Angst nicht mehr zu verspüren, aber dafür abhängig zu sein von Medikamenten, von denen man wahrscheinlich nicht mehr loskommt. Mit der Angst konfrontiert zu werden, ist wahrscheinlich keine einfache Sache, aber dennoch denke ich, dass das ein Weg wäre, um das Problem wenigstens ein bisschen zu lösen. Man könnte sich durcharbeiten bis man ohne eine riesige Menge an Medikamenten mit der U-Bahn fahren kann. Man muss den Betroffenen nicht gleich ins kalte Wasser werfen. Wenn man nicht versucht seine Angst in den Griff zu bekommen, dann lebt man ja eigentlich gehandikapt, vor allem wenn es mit dem Weg zur Arbeit etwas zu tun hat. Besitzt die Person kein Auto oder Führerschein, dann kann das wirklich zum Problem werden. Man kann nicht richtig an sein Ziel kommen, muss Umwege machen und vielleicht angespannt in die Arbeit fahren, weil es einen vielleicht auch im Bus erwischen könnte. Es gibt natürlich Menschen, die unter solchen Umständen Leben können, aber ich persönlich finde, dass man sich das Leben nicht schwerer machen muss, als es vielleicht eh schon ist. Es ist wert jede Art von Therapie wenigstens ausprobiert zu haben. Ängste sind nichts Schönes. Auch eine Kellerangst könnte überwunden werden, wenn man sich der Angst stellt, wobei man vielleicht jemanden braucht, der einen dazu motiviert und dabei hilft sich der Angst zu stellen. Sich einfach davon fern zu halten wird nicht immer möglich sein und ist meiner Meinung nach auch nicht die Erfolg bringende Lösung.





1. Beurteilungsraster

Beurteilungskriterium
Abstufungen
Persönliche Reflexion
sehr ausführlich
ausführlich
ausreichend
minimalistisch
zu wenig
Analyse Angstraum Schule
sehr ausführlich
ausführlich
ausreichend
minimalistisch
zu wenig
Analyse der psychologischen Komponente
sehr ausführlich
ausführlich
ausreichend
minimalistisch
zu wenig


2. Persönlicher Kommentar

Ich habe dieses Thema gewählt, weil es für mich ziemlich interessant klang und ich mich zuvor nie wirklich damit auseinander gesetzt habe. Ich setzte mich gerne mit Dingen auseinander, über die ich von selbst vielleicht nie nachgedacht hätte, und Angst ist ein Thema, das uns alle in irgendeiner Weise betrifft. Jeder hat eine eigene Angst und versucht oft so gut wie möglich damit zu leben. Ein weiterer Grund für die Wahl dieses Themas, ist vielleicht auch die Tatsache, dass ich mit einem Menschen zusammen lebe, der eigentlich Tag täglich mit seiner Angst zu kämpfen hat,  und oft mit beobachten muss, wie es ihm dabei geht und er sich damit oft richtig plagt. Sich dann in seine Lage zu versetzen, erleichtert oft auch diesen Menschen zu verstehen und man möchte ihm so gut es geht helfen. 

Ich habe versucht so gut wie möglich meine eigenen Angsträume zu beschreiben und dazu auch Beispiele anzuführen, wobei ich mich auch mit der psychologischen Komponente versucht habe sehr ausführlich zu beschäftigen, indem ich auch wieder ein paar Beispiele angeführt habe. Bei Angstraum Schule habe ich mir etwas schwerer getan, da es da für mich nicht wirklich etwas zu fürchten gibt, habe aber dennoch versucht mich in die Lage der anderen hinein zu versetzen und Angsträume zu finden und zu begründen. 

3 Kommentare:

  1. Liebe Sabina,
    Du hast dich wirklich sehr sehr sehr ausführlich mit dem Thema auseinadergesetzt! Ich bin wirklich begeistert!!
    Ich glaube, du brauchst bei der mündlichen Matura vor dem Musiksaal keien Angst haben. Alle deine LehrerInnen werden dir wohlgesonnen sein und dich sicherlich bei allen Fragen unterstützen. Wenn man genug lernt, braucht man auch keine Versagensängste zu haben. Bau dir einfach ein bisschen Selbstbewusstsein auf, das kannst du wirklich haben! Ich bin sicher, nach der Matura wirst du lachen, wie unbegründet deine Sorgen waren...! ;-)

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  2. Ich finde du hast dich mit dem Thema seeeeehr genau auseinander gesetzt und echt alle Gedanken in deinen Text miteinbezogen.
    Die Geschichte ganz am Anfang fand ich super weil ich soetwas sehr gut nachvollziehen kann und in so einer Situation wahrscheinlich schreiend wie ein verrücktes Huhn rumgerannt wäre.
    An deiner Stelle würde ich Keller wahrscheinlich nur mehr mit viel Schoki, Handy, Taschenlampe und einem Baseballschläger betreten. :D

    Was ich in deinem Beitrag auch sehr gut finde ist, dass du generell sehr viele persönliche Erlebnisse miteinbezogen hast und mit denen deine Gedanken perfekt hervorgehoben hast.

    Das mit dem Matura Ding - wer wenn nicht du schafft das locker ??!!!

    Alles in allem:
    Sehr ausführlich und toll geschrieben
    Typisch du hald =)
    ich finde das hast du super gemacht !

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  3. Liebe Nathalie, guter Kommentar!

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